MINI UND NACHHALTIGKEIT – LIEFERKETTEN

«DAS IST ECHTE DETEKTIVARBEIT.»

MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – supply chain compliance MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – supply chain compliance

Bereits seit 13 Jahren ist Ferdinand Geckeler bei MINI für nachhaltiges Lieferkettenmanagement verantwortlich, und damit auch für die verantwortungsbewusste Herstellung von Fahrzeugen. Dabei muss er u. a. sicherstellen, dass das Lieferantennetzwerk strenge Umweltkriterien und Sozialstandards einhält. Dies mag banal klingen, aber hierzu braucht man das feine Gespür eines Detektivs, wie der in München lebende Geckeler im folgenden Interview erklärt:

MINI wird ab 2030 vollelektrisch.

Ein Schritt, den wir alle begrüssen! Bereits heute verfolgen wir Nachhaltigkeitsstrategien, die unsere Herangehensweise an Lieferketten und Materialien, Elektrifizierung, Produktionswerke sowie URBAN-X, unser Start-up-Programm, beeinflussen. Was genau das bedeutet, erfahren Sie in unserer Reihe zum Thema Nachhaltigkeit: «BIG LOVE FOR THE PLANET: Wie sich MINI auf die Zukunft vorbereitet.»
MINI Sustainability - Ferdinand Geckeler - MINI going fully electric
MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – supply chain compliance

Herr Geckeler, beschreiben Sie uns bitte Ihren beruflichen Alltag.

Mein Team und ich verbringen täglich viel Zeit damit, die teilweise kritische Herkunft von Rohstoffen und deren Verarbeitung intensiv zu studieren. Zu diesem Zweck analysieren wir die Lieferkette jedes Materials von Anfang bis Ende und beurteilen die Risiken, damit unsere strengen Spezifikationen und hohen Standards erfüllt sind. Von unseren Lieferanten erwarten wir dasselbe, vor allem wenn es beispielsweise um Rohstoffe wie Glimmer geht. Was ist Glimmer und wo kommt es her?

Was ist Glimmer und wo kommt es her?

Glimmer ist der Name einer Mineraliengruppe, die als Schichtsilikate bekannt sind. Man findet sie in Granit, Marmor und Sandstein. Aufgrund seiner hohen Hitzebeständigkeit und seiner elektrischen Isolationsfähigkeit eignet sich Glimmer für den Einsatz in einer Reihe von Bauteilen, beispielsweise in der Elektronik eines MINI. Darüber hinaus ist das Mineral in den Farbpigmenten bestimmter Kosmetikprodukte und Farben enthalten. Das Problem ist, dass Glimmer manchmal aus unregulierten oder gar illegalen Kleinminen und gelegentlich auch aus den ärmsten Regionen der Welt stammt. Daher ist es oft schwierig, das Material zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen.

Hört sich nach einer echten Herausforderung an.

Sie haben völlig recht! Eine Lieferkette, also der Weg eines Materials von der Mine zum MINI, besteht aus einem komplexen Netzwerk aus unzähligen Lieferantenbeziehungen. Wir machen die Lieferketten sichtbar – von der Gewinnung über die Weiterverarbeitung bis hin zur Verwendung des Minerals durch unsere Subunternehmer oder in unserem Produktionswerk. Wir sind uns jedoch dessen bewusst, dass wir die Herkunft von Glimmer nicht allein durch beispielsweise Transparenz und Kontrollen wie z. B. Vor-Ort-Inspektionen ermitteln können. Die Probleme, vor allem in Bergbaugebieten, sind komplexer. Aus diesem Grund gehen wir nach anerkannten Grundsätzen vor, zum Beispiel «Befähigung vor Rückzug». Das bedeutet, dass wir uns aus einer Lieferkette nicht einfach aufgrund eines Verdachts zurückziehen, sondern Entwicklungsarbeit leisten, die auf die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in den betreffenden Regionen abzielt. Daher unternehmen wir alles in unserer Macht stehende, um die Möglichkeit von Kinderarbeit auszuschliessen.
MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – supply chain transparency
MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – supply chain control

Wie verhindern Sie Verstösse gegen diese Richtlinien?

Wenn wir uns die Rohstofflieferketten anschauen, konzentrieren wir uns auf Forschung und Risikoanalyse, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Es handelt sich um echte Detektivarbeit, da jeder Schritt der Produktion und Lieferung von uns genauestens unter die Lupe genommen wird. Bevor wir ein neues Modell bauen, überlegen wir uns, welche Materialien wir für welche Komponente wirklich benötigen. Darüber hinaus enthalten alle unsere Verträge mit Lieferanten Klauseln, die den UN-Rahmengrundsätzen für Menschenrechte und die Umwelt oder den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen entsprechen.

Kann man all das von München und vom MINI Werk in Oxford aus kontrollieren?

Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen zu bewältigen. Dank regelmässiger Schulungen, Inspektionen und Subunternehmerprüfungen, die von unabhängigen Stellen durchgeführt werden, können wir jedoch überprüfen, ob unsere Lieferketten vorschriftsmässig funktionieren. Dazu gehören auch gründliche – und unangekündigte – Standortkontrollen.

Wie schaffen Sie es, motiviert zu bleiben?

Es ist unsere Aufgabe, ein äusserst transparentes Produktionsniveau in der Automobilindustrie zu erreichen. Es ist keine einfache Aufgabe, aber eine, für die es sich lohnt, zu kämpfen.

EIN PLANET B EXISTIERT NICHT.

Jeder von uns ist für die Erhaltung und den Schutz unserer Umwelt verantwortlich Deswegen haben wir uns bei MINI das ehrgeizige Ziel gesetzt, die gesamte Modellreihe unserer Marke bis 2030 vollständig zu elektrifizieren. Aber das ist noch nicht alles – wir wollen ausserdem, dass unsere Lieferketten fair und transparent sind, unsere Fabriken wenig Energie verbrauchen und Menschen eine gute Umgebung bieten und dass unsere Materialien ressourcenschonend und recyclingfähig sind. Wir wollen den Weg weisen – und so viele Menschen wie möglich für unsere Sache gewinnen. Warum tun wir das? Weil es in unserer DNA liegt.

Hier bei MINI sind wir immer daran interessiert, etwas Kleines in etwas Grosses zu verwandeln. Der erste klassische Mini wurde Ende der 50er-Jahre entworfen, als die Suez-Krise den Industrienationen des Westens aufzeigte, dass fossile Brennstoffe keine unbegrenzte Ressource sind. Seitdem strebt MINI danach, innerhalb des begrenzten städtischen Raums eine Marke der Mobilität zu schaffen, und baut Autos, die das Gokart-Feeling mit tief verwurzeltem Umweltbewusstsein verbinden. Wir schulden das der Gesellschaft und den künftigen Generationen.

MINI Sustainability – Ferdinand Geckeler – no planet B